Ja sagen zum Nein

Liebe Leser,

sagen Sie auch mal Nein, wenn Ihnen danach ist? Bequemer ist dann doch erst mal das Ja. Brauchen wir das Nein denn dann wirklich?

Absolut. Ohne einem Nein, wie kann ich da authentisch sein und die Leidenschaft aus tiefer Seele erkennen und wahrnehmen, wenn ich ständig auf der Hut bin, ob das jedem passt.

Klar ist das gesprochene Nein auch nur ein Symptom. Und es gibt auch notorische Neinsager und Menschen, denen kaum mehr als der Ich-Raum bewusst ist. So kommt es auf Ausgeglichenheit der Anwesenheit in den Ich-, Du- und Wir-Räumen an. Auf die Balance zwischen Authentizität und Empathie. Auf die Balance zwischen Freiraum und Gemeinsamkeit. Ob ich das Nein immer sofort ausspreche oder ob ich auch mal zögerlich zurückfrage, oder mich anders mitteile.

Und es kommt bei unserer westlichen Prägung auch auf die Abgrenzung zu wenig dienlichem Anerzogenem an. Typisch ist hier unser Verständnis zu Verantwortung, zu Schuld, zu Oper und zu Selbsterniedrigung. Wir vergessen damit oft unsere erste „Verantwortung“. Für uns selber zu sorgen. Nur so können wir auch anderen helfen.

Dies alles gehört zu der lauten Stimme im Kopf, die wir sehr oft nicht selber sind, die uns in Regeln und Zwänge einsperrt. Lassen wir das zumindest zeitweise beiseite, können wir wieder gesündere Wege finden. Unser Urvertrauen kultivieren, in uns selber und in andere. Unsere tieferen Leidenschaften finden. Eine Form des Nein zugunsten der Authentizität. Oft genug gelingt das erst, wenn wir alles in Frage stellen, was wir an Erziehung genossen haben. Ob Elternhaus oder anderen Druck aus der Gesellschaft. Wir sind hier, um uns selbst zum Ausdruck zu bringen. Wenn wir uns zuerst selber vertrauen, tun wir auch weniger, was wir später bereuen.

Ihre Schneider wünschen Ihnen einen aufrechten Gang und ein gesundes Selbstbild.

2 thoughts

  1. Pingback: Mal was nebenbei … | Änderungsschneiderei Brone Unterhaching, Fasanenstr. 10

  2. Ob ich nun authentisch lebe, ist also dann doch wesentlich mit entscheidend für ein gesundes Leben. Missachte ich dies allzu oft, lebe zu viel mit Kompromissen, wenn es um meine tiefen Bedürfnisse geht, dann unterdrücke ich quasi laufend meinen inneren Antrieb. Es fehlt die Lust. Und das bedeutet, es fehlt die Lebenskraft.

    Besonders der Mensch mit vorrangig maskuliner Prägung lebt in Gedanken viel in seiner Mission. Er muss SEIN Ding machen. Ansonsten bleibt er in der Tiefe unzufrieden. Sein Leben stützt sich auf das was er getan hat und was er tun wird. Der Mensch mit vorrangig femininer Prägung lebt intensiver den Moment. Ein Kessel voll Energie, um alles emphatisch zu geben und auszugleichen, was momentan für ihn unstimmig erscheint. Er wird diese Wahrnehmung auch einem eher maskulin geprägten Partner vermitteln, der dann damit seine momentane Richtung überprüfen kann.

    Dies wäre aus meiner Sicht dann eine recht gute gegenseitige Ergänzung. Ob dies tatsächlich gelingt, hängt wohl aber von vielem ab. Ein ausführliches Sich Mitteilen und diskutieren findet wohl zu beginn einer Partnerschaft am ehesten statt. Doch allzu oft spüren die Partner wenig von den tiefen andersartigen Bedürfnissen des anderen und das Missverständnis, der andere sei stur, egoistisch, herrisch oder einfach kindisch, zickig, kontrollsüchtig, schleicht sich zunehmend ein. Oder sogar, dass alle Männer/Frauen zu solcher Haltung neigen. Und das sogenannte „Zu Ende Diskutieren“ mündet in oft einseitiges Unterdrücken der Bedürfnisse oder Nachgeben aus Angst. Ein Nachgeben des lieben Friedens willen. Ist es ja so schon zu erwarten, dass es keine Zustimmung aus der Seele heraus gibt. Das Zu Ende Diskutieren ist dann nur ein schmerzhafter Kompromiss. Sehe ich wenig über den Moment hinaus, dann muss aus dieser Sicht ja das, was jetzt unstimmig ist, tragisch sein. Böse, wer da jetzt nicht nachgibt und schon wieder über etwas nachdenkt was erst morgen kommt. Denke ich aber auch in solchen Momenten etwas über den Moment hinaus, kann aus dieser Sicht das, was der andere da will, nur zu noch mehr Lasten und Problemen führen. Und ist damit eher weing sinnvoll. Führt eher in unsichere und belastete Zukunft. Und ein Dritter lernt nicht, sich selbst zu helfen mit seiner Angst. Weil immer nur das „Ja“ kommt, wenn der feminine Partner meistens Recht bekommt und nicht nachgibt.

    Was heisst dann hier das „Nein“? Will ich gesund leben, sollte ich ja Grenzen haben und mich auch bei ständiger Überschreitung zeitig genug mutig abwenden. Auch bei offenbarer Bereitschaft zu diskutieren. Fragt sich nur, wieviel Verstehen diese Bereitschaft dann bringt, bei den genannten Missverständnissen. Und ob die feminin/maskulin Prägungen zusammenpassen. Zwei Feminine könnten sich gegenseitig anlehnen wollen, bis sie beide zusammenbrechen. Bei zwei Maskulinen kann man wohl Herz zu Herz Einigung auch eher wenig herbeidiskutieren. Ist der feminine Partner trotz Diskussion weiterhin zu zickig, rechthaberisch oder kontrollierend in seinen täglichen „Momenten“, kann dem maskulinen Partner die Geduld ausgehen mit seinem Freiheits- und seinem Lebensgestaltungs-Bedürfnis. Dann bleibt nur entweder das Nein oder schwindende Lebenslust und damit schwindende Gesundheit.

    Wir sehen aber deutlich, dass wir in Beziehungen aneinander „lernen“ können. Sogar die scheinbar maskuline Haltung einer Frau bestätigt sich möglicherweise nicht in ihrem tieferen Kern und sie sehnt sich eigentlich danach, mehr feminin leben zu können. Genauso kann sich ein Mann aus dem Erlebten heraus eine „Weichei“ Haltung angeeignet haben. Selten ist er damit aber froh und eine feminine Frau in tiefer Seele genauso wenig. Auch wenn sie es offenbar so will, aus falsch verstandener „Gleichbe-rechtigung“ heraus. Leider ist solches Lernen meist nicht so leicht. Tiefere Ängste stehen im Weg als Blockaden. Doch standaftes Nein und eine Grenze des Mannes, helfen wohl doch auch mehr, als den Kopf in den Sand zu stecken. Natürlich gilt das für Frauen, die manchmal lieber ihre Änderungs-Erwartungen besser begraben mit einem Nein, mit einer Grenze ihrer Authentizität, und somit den Mut zur Abwendung beizeiten.

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